
Der Mittelstand gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft – doch genau dieser Bereich leidet aktuell besonders unter dem zunehmenden Fachkräftemangel. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland haben große Schwierigkeiten, geeignete Bewerber für offene Stellen zu finden. Besonders betroffen sind das Handwerk, der Pflegebereich sowie technische Berufe, in denen händeringend qualifiziertes Personal gesucht wird.
Die Ursachen sind vielfältig: Einerseits ist der demografische Wandel nicht mehr zu übersehen. Viele erfahrene Arbeitskräfte gehen in Rente, während die nachrückenden Generationen zahlenmäßig geringer ausfallen. Andererseits hat sich der Arbeitsmarkt stark verändert. Junge Talente zieht es häufig in große Städte oder zu internationalen Konzernen, wo sie attraktivere Entwicklungsperspektiven sehen.
Zudem kämpfen viele Unternehmen mit einem veralteten Image. Die Digitalisierung schreitet zwar voran, doch nicht alle KMU konnten bislang mithalten. Das führt dazu, dass junge Fachkräfte moderne Arbeitsbedingungen oder flexible Modelle wie Homeoffice vermissen. Gleichzeitig müssen viele Betriebe mehr in Weiterbildung investieren, um vorhandene Mitarbeiter zu qualifizieren und langfristig zu binden.
Ohne grundlegenden Wandel in Rekrutierungsstrategien und Arbeitgeberattraktivität droht dem Mittelstand ein massives Produktivitätsproblem. Nur durch gezielte Maßnahmen – von betrieblicher Ausbildung bis zur internationalen Fachkräftegewinnung – kann dieser Trend gestoppt werden.